Glossar

Es gibt mittlerweile einige, zum Teil sehr gute Glossare zum Judentum. An dieser Stelle erklären wir diejenigen Begriffe, die auf dieser Website benutzt werden. Wenn Sie in einem Text auf ein Ihnen unbekanntes Wort stoßen, kontaktieren Sie uns gern. Wir sind dankbar für jeden Hinweis. In diesen Sammlungen finden Sie weitere Erklärungen. 

Aggada – „Erzählung“, „Sage“. Rabbinische Schriftauslegung soweit sie sich auf nichtgesetzliche Schriftpassagen bezieht.

Akeda – „Bindung“. 1. Die Bindung eines Tieres bei einer Opferung auf dem Altar. 2. Die Opferung Isaaks (Genesis 22,3). 3. Name von Pijutim, die die Bindung Isaaks und die Bereitschaft zum Martyrium beinhalten.

Am Haaretz – „Das Volk des Landes“. Biblische Bezeichnung für das gemeine Volk. 2. Gruppe von Personen, die nur unzureichend in der Ausübung der religiösen Praxis ausgebildet ist.

Amida – wörtlich: das Stehen, Bezeichnung für das Achtzehnbittengebet, das im Stehen während des Morgengebets, Nachmittag Gebets und Abendgebets rezitiert wird.

Aschkenasim – die aschkenasischen Juden kommen ursprünglich aus Nord-, Mittel-und Osteuropa. Sie stellen heute die Mehrheit der Juden – siehe auch Sephardim

Awoda – 1. Opferdienst am Jerusalemer Tempel. 2. Synagogengottesdienst. 3. Lebensführung als Gottesdienst bei den Chassidim. 4. Bestandteil der Gebete am Versöhnungstag.

Baal Teschuwa – „Herr der Umkehr“, jemand, der Reue zeigt und zum Judentum zurückgekehrt ist.

Bar Mitzwa / Bat Mitzwa – Sohn (Bar) oder Tochter (Bat) der Gebote. Plural B’nai Mitzwa. Ab dem Zeitpunkt der Bar (mit 13 Jahren) oder Bat (mit 12 Jahren) Mitzwa sind die Kinder völlig selbst verantwortlich, wenn es um die Religion geht. Diesen Schritt des Erwachsenwerdens feiert man in der Synagoge (zum ersten Mal wird das junge Gemeindemitglied zur Tora aufgerufen) und zu Hause.

Beracha – „Segen“. Wunsch und Bitte der wohlwollenden und heilsamen Zuwendung Gottes.

Ben – Plural Benei oder Banim. Sohn. So sind viele jüdische Nachnamen wie ‚Ben-Gurion‘ oder ‚ben-David‘ entstanden.

Bet Din – religiöser Gerichtshof, der beispielsweise für Übertritte zuständig ist.

Bima – auch Almemor – Podium vor der heiligen Lade, von dem aus der Gottesdienst geleitet wird. Meist wird von dort aus die Tora gelesen. In manchen Synagogen liegt die Bima mittig, so auch in der neo-orthodoxen Mainzer Kindheitssynagoge von Leo Trepp.

Boas – Grundbesitzer in der hebräischen Bibel, der Ruth heiratet, eine Konvertitin. Sie werden zu Urgroßeltern von König David.

Bondischule – Jüdische Volksschule in Mainz vor der Schoah

Brit Mila – Beschneidung des Jungen, die am achten Tag nach der Geburt zu erfolgen hat, und mit der Gottes Bund (Brit) mit den Juden anerkannt wird, sowie die daraus folgende Verpflichtung, nach seinen Geboten zu leben.

Challa – Plural Challot. Brot für den Schabbat und die Festtage.

Chanukka – Weihefest, feiert den Sieg der Makkabäer über die Syrer und die Wiederinbesitznahme des entweihten Tempels. Wird im Winter acht Tage lang gefeiert.

Chawura – Gruppe von Familien oder Freunden, die auf freiwilliger Basis zu gemeinsamem Lernen und Feiern zusammenkommen, und die sich gegenseitig Hilfe leisten.

Chewra Kadischa – Heilige Bruderschaft. Beerdigungsgesellschaft, deren ehrenamtliche Mitglieder die Sterbenden begleiten und sich bis zur Bestattung um die Betreuung der Toten kümmern. Eine Gemeinschaft von Frauen verrichtet diesen Liebesdienst für die weiblichen Verstorbenen.

Derascha – „Predigt“. Die halachische Schriftauslegung.

Dewar Tora – Ansprache, die sich mit dem Tora-Abschnitt der Woche beschäftigt.

Din – Plural Dinei. Eine religiöse Entscheidung, oft getroffen von einem Bet Din, wörtlich, Haus der Entscheidung oder des Urteils

El Male Rachamim – “Gott, voller Erbarmen”, aschkenasische Juden wie Leo Trepp sprechen das “a” oft als “o”, also Mole. Mit den Worten beginnt das Gebet, das während einer Beerdigung, an Gräbern oder an Todestagen gesagt wird. Ebenfalls die Nennung der Namen Verstorbener durch den Vorbeter.

Emuna – „Vertrauen“. Verlassen auf Gott, das nicht nach Beweisen fragt.

Eruv – ein durch einen Zaun oder meist durch eine sonstige Vorrichtung eingegrenztes Gebiet, innerhalb dessen orthodoxe Juden am Schabbat bestimmte Tätigkeiten ausüben dürfen, die ihnen sonst außerhalb ihres Hauses verboten sind, wie beispielsweise das Tragen. Die neue Grenze erweitert gedanklich den Radius des eigenen Heims.

Galut – 1. Die historische Faktizität der Vertreibung des jüdischen Volkes aus Palästina. 2. Die Gesamtheit der im Exil lebenden Juden. 3. Begriff für sämtliche Orte der jüdischen Diaspora.

Gemara – „Vervollständigung“. Die von den Amonäern in den Schulen Palästinas und Babyloniens zusammengetragenen Diskussionen und Erläuterungen zur Mischna

Goyim – Singular ‚Goy‘. Eine neu-hebräische und auch ins Jiddische übernommene Bezeichnung für Nichtjuden. Mittlerweile wird der Begriff von Vielen als unpassend und herabsetzend empfunden.

Haggada – Die Erzählung vom Auszug aus Ägypten. Wird zu Pessach am Sederabend von der Familie am Tisch mit speziellen Speisen gelesen.

Halacha – Der Weg. Das Religionsgesetz und seine, alle Lebenssituationen umfassenden Verordnungen.

Hallel – Lob. Psalmen 145 bis 150, die ins Morgengebet eingefügt werden. Das trifft auch auf den Psalm 136 zu, wenn er am Schabbat oder an Feiertagen im Morgengebet gesagt wird. Dasselbe gilt für die Psalmen 113 bis 118, die während Pessach und als Teil des Gebets an verschiedenen Feiertagen gebetet werden.

Hawdala – Ritual, mit dem das Ende des Schabbat und der Beginn der neuen Woche markiert wird.

Hillel – einer der wichtigsten pharisäischen Rabbiner vor der Zerstörung des zweiten Tempels und einer der bedeutendsten jüdischen Gelehrten. Seine Auslegung der Texte hat viele Gedanken im Judentum geprägt.

Jeschiwa – Plural Jeschiwot. Im Mittelalter wurden die Hochschulen so bezeichnet, an denen bekannte Rabbiner Talmud lehrten. Heute bezieht sich der Begriff allgemein auf Schulen oder Hochschulen, an denen sich die Schüler – in den meisten Fällen sind sie männlich – auf das Studium von Tora und Talmud konzentrieren.

Jischuw – „Ansiedlung“. 1. Die in Palästina lebende jüdische Bevölkerung vor der zionistischen Bewegung (alter Jischuw). 2. Die durch den Zionismus motivierten Neuansiedlungen (neuer Jischuw).

Jom Kippur – Versöhnungstag. Der höchste jüdische Feiertag, an dem fastend und mit ernstlicher Reue die Vergebung der individuellen und kollektiven Schuld und die Versöhnung mit Gott erbeten werden.

Kaddisch – Hymne von Vorbeter und Gemeinde zum Preise Gottes am Anfang und Ende der Hauptgebete im Gottesdienst. Von den Trauernden wird das Kaddisch während der Trauerzeit und zur Yahrzeit des Verstorbenen gesagt, womit sie Gott in einer Zeit des Schmerzes loben und anerkennen.

Kawana – „Zielgerichtete Absicht“. Die Ausrichtung des Willens und der Gedanken, wenn es um Gebete geht und andere religiöse Akte geht, bei denen man mit dem Herzen dabei sein soll. Eine Einstellung, die Rabbiner für religiöse Handlungen oft als notwendig bezeichnen.

Kehille – „Kultusgemeinde“. In den Jahren zwischen den beiden Weltkriegen wurden die politisch organisierten und gewählten jüdischen Gruppen in Osteuropa als Kehille bezeichnet.

Kiddusch – Heiligung. Bezeichnet den Segen, den man am Schabbat und an Festen über den Wein spricht.

Kina – Klagelied. Plural Kinot. Klagegedichte, die am 9. Aw (Tischa b’Aw, siehe dort) fastend in der Synagoge rezitiert werden.

Kol Nidre – Eröffnungsgebet am Jom Kippur.

Konfirmation – offizielle Bekräftigung junger Gemeindemitglieder, sich weiterhin für jüdische Bildung und Erziehung einzusetzen und ein jüdisches Leben zu führen. Wird in vielen amerikanischen Synagogen gefeiert, bevor die Jugendlichen ihr Studium beginnen.

Koscher – rein, tauglich. Als koscher wird bezeichnet, was dem Religionsgesetz entspricht. Vor allem wird davon bei den Speisegesetzen (Kaschrut) gesprochen.

Lecha Dodi – Komme, meine Freundin (Geliebte). Lied, mit dem am Freitagabend der Schabbat begrüßt wird.

Makkabäer – die Führer des jüdischen Aufstandes (167-164 vor unserer Zeitrechnung) gegen den seleukidischen Herrscher Antiochus IV. und seine Herrschaft über Israel. Den Sieg feiern die Juden an Chanukka.

Matza – ungesäuertes Brot aus Wasser und Weizen ohne jegliche Zutaten, dass unmittelbar nach dem Kneten gebacken wird, sodass der Teig nicht aufgehen kann. Es erinnert an die Flucht der Juden aus Ägypten, vor der sie keine Zeit mehr fanden, den Teig gehen zu lassen. Matza (auch Matze oder Matzo, Plural, Matzot) wird während der gesamten Dauer des Pessachfestes statt des herkömmlichen Brotes gegessen (siehe Pessach).

Melammedim – Lehrer, die im Mittelalter oder in der Neuzeit in einer Talmud-Tora oder Elementarschule unterrichteten.

Mesusa – Kleine Pergament-Schriftrolle in einer Kapsel am Türpfosten jüdischer Wohnungen oder Häuser. Beruht auf einer Aufforderung in der Tora, bekennt die Einheit Gottes und betont seine beschützende Liebe.  

Midrasch – homiletische Auslegung der Bibel mit Betonung der ethischen Pflichten. Es gibt mehrere Midrasch Sammlungen.

Mikwe – rituelles Tauchbad gemäss dem jüdischen Gesetz. Unter anderem muss das Wasser der Mikwe „lebendiges Wasser“ sein, also Wasser natürlichen Ursprungs. 

Minjan – Zahl. Bezeichnet die Gruppe von zehn Erwachsenen, die für die Durchführung eines öffentlichen Gottesdienstes erforderlich sind.

Mischna – Wiederholung. Übermittlung der mündlich gegebenen Lehre. Die Mischna ist der erste Teil des Talmuds und wurde ungefähr im Jahr 200 unserer Zeitrechnung in Palästina geschrieben und herausgegeben, um sie vor dem Vergessen zu bewahren. In ihr werden die Ordnungen, Traktate und Abschnitte niedergelegt. Auch die einzelnen Abschnitte werden jeweils Mischna genannt.

Mitzwa – Das Gebot. Plural Mitzwot. Religionsgesetzliche Gebote, zu denen die Juden verpflichtet sind. Die Ausübung einer Mitzwa wird oft auch als gute Tat bezeichnet.

Mitzwat Anashim Melumeda – ‚Angelerntes Menschengebot’ (nach Jesaja 29:13). Die mechanische Ausführung religiöser Handlungen, bei der die Ausrichtung des Herzens auf die Handlung und damit auf Gott fehlt.

Mohel – Der Beschneider. Person, die in einem von Gebeten und Segen begleiteten Ritual die vorgeschriebene Beschneidung des männlichen Juden ausführt. Heute fast immer ein Arzt.

Mussaf – Zusatzgebet. Ein Gebet, das zu bestimmten Anlässen der Liturgie für das Schacharit beigefügt wird.

Olim – ‚Hinaufsteigende’. Die nach Palästina einwandernden Juden. Die Rückkehr von Juden ins Heilige Land heißt seit dem babylonischen Exil ‚Alija’ – Aufstieg.

Pessach – Fest des Auszugs aus Ägypten. Ihn zu feiern ruht auf der Anordnung in Exodus, das Fest des „ungesäuerten Brotes“ zu begehen. In Israel dauert es sieben, in der Diaspora acht Tage.

Pijutim – wörtlich ‚Dichtungen, es bezeichnet die Gesamtheit der synagogalen Dichtung.

Pitum Haketoreth – die verständlichste Beschreibung kommt von Rabbinerin Dr. Ulrike Offenberg: Ein Text, der am Schabbat nach der Mussaf-Amidah gesagt wird. Er stammt aus der Mischnah, Kritot 6, und beschreibt Bestandteile des Räucherwerks (dessen volles Rezept besser gehütet wurde als das von Coca Cola).

Proselyt – Konvertit zum Judentum.

Rabbiner – ordinierter Geistlicher, Lehrer und Prediger in der Gemeinde. In religiösen Fragen trifft er die Entscheidungen.

Rosch ha-Schana – Kopf (Anfang) des Jahres. Neujahrsfest.

Schabbat – der in den zehn Geboten vorgeschriebene siebente Wochentag der Ruhe, an dem nicht gearbeitet werden darf. Mit der Einhaltung des Schabbats erneuern die Juden nicht nur ihre Kraft, sondern erkennen die Schöpferkraft Gottes an. Plural: Schabbatot

Schalom Aleichem – „Friede sei mit dir“, Gruß unter Juden. Am Freitagabend wird mit dem Lied „Schalom Aleichem“ in der Synagoge wie auch zu Hause der Schabbat begrüßt.

Schalosch Regalim – ‚drei Wallfahrten’. Vor der Zerstörung des Tempels pilgerten die Juden an Pessach, Schawuot und Sukkot zu diesem Heiligtum in Jerusalem, um dort ihre Opfer zu bringen. Diese Festtage heißen heute noch Wallfahrtsfeste oder, eben ‚Schalosch Regalim’.

Schaß – Abkürzung für Schischa Sedarim, ‚sechs Ordnungen’ der Mischna. Den babylonischen Talmud in seiner Gesamtheit bezeichnet man ebenfalls als Schaß.

Schawuot – das Wochenfest. Man feiert es 50 Tage nach Pessach. Die  Tora ruft an mehreren Stellen mit verschiedenen Begründungen dazu auf, diese Tage feierlich zu begehen, ebenso der Talmud. Wie die beiden anderen Pilgerfeste auch hat Schawuot sowohl eine historische wie auch eine praktische Bedeutung. Es erinnert an die eingebrachte Weizenernte wie an den zweiten Empfang der zehn Gebote am Berg Sinai (nachdem Mose die ersten Tafeln aus Zorn über das Goldene Kalb zerschmettert hatte) sowie der anderen Gebote und Ausführungen, die zusammen die Tora bilden. Traditionsgemäß essen Juden an diesem Feiertag Milchiges, wie Käsekuchen oder -blintzes. Dafür werden unterschiedliche Gründe genannt. Einer ist, dass die Tora selbst mit Milch verglichen wird (sie ist ‚wie Milch und Honig’), ein anderer, dass die Juden mit dem Empfang der Tora die Gebote einhalten mussten, also auch, koscher zu essen. Das Fleisch, das sie schon vorbereitet hatten, konnten sie also nicht mehr verwenden – sie griffen zu Milchprodukten, um ihren Hunger schnell stillen zu können. Andere sagen, dass sie selbst wenn sie gewollt hätten, keine neuen Tiere hätten koscher schlachten können, da die Tora an einem Schabbat übergeben wurde. Um die Tora zu ehren, lernen viele Juden an Schawuot die gesamte Nacht hindurch, bis sie am nächsten Morgen das Sch’ma Israel sagen.

Schechita – das rituelle Schlachten (Schächten) bestimmter Tiere.

Sch’ma Israel – „Höre Israel“ – das Bekenntnis der Juden zu dem einen, einzigen Gott, das sie mehrmals am Tag sagen.

Schofar – Widderhorn, das am Rosch Haschana, dem jüdischen Neujahrsfest, geblasen wird.

Schulchan Aruch – wörtlich ‚gedeckter Tisch’. Der sephardische Gelehrte und Mystiker Josef Karo (1488 bis 1575) verfasste diesen Kodex im 16 Jahrhundert. In ihm sind die gebräuchlichen Vorschriften für jeden Tag enthalten. Eine Halacha für den täglichen Gebrauch sozusagen, die bis in die moderne Zeit hinein sehr populär war.

Schum-Städte – Mainz, Worms und Speyer. Im Mittelalter bekamen Interpretationen und Verordnungen, die von diesen, als Verbund miteinander kooperierenden, Gemeinden erlassen wurden, Bedeutung für die Juden in ganz Europa. Der Name setzt sich aus den hebräischen Anfangsbuchstaben der mittelalterlichen Namen der drei Orte zusammen.

Seder – Ordnung. Die Familienfeier am ersten und in der Diaspora auch zweiten Tag des Pessachfestes. An diesem Abend hat das Mahl liturgische Bedeutung. Die Tischgemeinschaft liest die Haggada, die Geschichte der Befreiung der Juden aus ägyptischer Versklavung. Symbolische Speisen wie bittere Kräuter oder Matza unterstreichen die Erinnerung an die Geschichte. Gesänge rahmen die Mahlzeit ein.

Sephardim – die ursprünglich in Portugal und Spanien ansässigen Juden.

Sijum – Abschluss. Fest, wenn jemand die Tora oder einen Talmudtraktat vollständig gelesen hat.

Simchat Tora – letzter Tag des Laubhüttenfestes, der die Beendigung des jährlichen Torazyklus’ und dessen unmittelbaren Neubeginn feiert.

Slicha – Plural: Slichot. Bußgebete an den Tagen vor Jom Kippur, dem Versöhnungstag. Wörtlich heißt es ‚Verzeihung’, weshalb man den Begriff in Israel oft im Alltag hört.

Sukka – Hütte aus einem Dach mit Zweigen und Laub, in der die Juden während des Laubhüttenfestes ihre Mahlzeiten einnehmen.

Sukkot – Laubhüttenfest, eines der drei Pilgerfeste. Wie Schawuot erinnert auch Sukkot sowohl an die Ernte wie auch an eine historische Begebenheit, nämlich die 40-jährige Zeitspanne, während der die Israeliten durch die Wüste wanderten und in behelfsmäßigen Unterkünften wohnten. Deshalb bauen Juden zu diesem Feiertag eine Hütte aus Materialien, die aus der Erde kommen, wie Äste, Maisblättern und vielem mehr. Gemäß der Tora müssen sie sich in der Laubhütte (daher kommt der Name ‚Sukkot’) aufhalten, um den Auszug aus Ägypten zu erinnern. Viele jüdische Familien nehmen ihre Mahlzeiten in der Sukka ein. Manche schlafen sogar in ihr.

Tahara – die rituelle Waschung eines Leichnams. Das Adjektiv tahor heißt „rein“.

Tallit – Gebetsmantel oder Gebetsschal, beruht auf einer Vorschrift der Tora.

Talmud – die gesamte schriftlich niedergelegte Lehre, die auf der Weiterentwicklung der mündlichen und der erstmals schriftlich fixierten Lehre beruht. Der Talmud wurde sowohl in Palästina wie auch in Babylonien (hier ungefähr im Jahr 500 unserer Zeitrechnung) verfasst.

Tanach – Abkürzung für die drei Hauptteile der gesamten hebräischen Bibel – Weisung (die fünf Bücher Mose, die Tora) – Propheten (In dem Buch wird die Geschichte Israels erzählt und von den verschiedenen Propheten gedeutet und eingeordnet) – Schriften (unter anderen die Psalmen und die Chronik).

Tefila – Gebet.

Tefillin – Gebetsriemen und Gebetskapseln (diese enthalten winzige Schriftrollen aus Pergament mit Texten aus der Tora, unter ihnen das Sch’ma Israel, siehe dort).

Teschuwa – Umkehr. Rückkehr des Menschen auf den von Gott gewiesenen Weg. Dieser aus eigenem Willen und eigener Kraft begangene Akt der Reue ist der Grund für das Erbarmen und die Vergebung Gottes.

Tischa b’Aw – der neunte Tag des Monats Aw, ein Fastentag, an dem die Zerstörung der beiden Tempel und Jerusalems sowie der Verlust des Landes betrauert werden. Heute gedenken die Beter an diesem Tag auch anderer Katastrophen in der Geschichte des jüdischen Volkes, wie der Massaker der Kreuzritter im Jahr 1099 und der Vertreibung der Juden aus Spanien 1492.

Tora – Weisung. Die hebräische Bibel. Im engeren Sinn die Schriftrolle, aus der die Wochenabschnitte gelesen werden.

Tzitzit – Schaufäden. Bezeichnung für die an den vier Ecken des Tallit befestigten Fäden, die in der Tora vorgeschrieben sind. Sie sollen den Juden an die Befolgung der 613 Mitzwot erinnern. Die orthodoxen Juden tragen deshalb täglich einen Tallit Katan, einen kleinen Überwurf, an dem die Tzitzit befestigt sind.

Unetane Tokef – Gebet, das aschkenasische Juden weltweit am Rosch ha-Schana und Jom Kippur beten. Der Sänger Leonard Cohen machte es mit seinem vom Untane Tokef inspirierten Who by Fire auch unter Nichtjuden bekannt.

Yahrzeit – Wiederkehr des Todestages, an dem man für den Verstorbenen Kaddisch sagt.

Zaddik – Frommer oder Gerechter. Ein rechtschaffener Mann. Heute werden fromme und gelehrte Chassidim (Vertreter des aus Osteuropa stammenden Chassidismus), die als Mittler zwischen Gott und den Menschen angesehen werden, als Zaddikim angesehen und geehrt. Eines der Leitworte von Leo Trepp, „Tzedek, tzedek tirdof“ – „Der Gerechtigkeit sollst du nachjagen“ stammt von demselben Wort.