Bildung
Seit dem Angriff der Hamas am 7. Oktober und dem Massaker an der israelischen Zivilbevölkerung im eigenen Land hat sich die Situation der Jüdinnen und Juden weltweit verändert und die Beschäftigung mit jüdischen Themen hat eine neue Bedeutung gewonnen. Durch den Verteidigungskrieg Israels mit vielen Toten auf beiden Seiten ist sie oft mit starken Emotionen verknüpft. Wir bieten unterschiedliche Formate für die Bildung und Fortbildung an, die auf die Bedürfnisse der jeweiligen Gesprächspartner zugeschnitten sind. In erster Linie richten sich unsere Angebote an Lehrkräfte, Erzieher und Multiplikatoren sowie an Schüler*innen.
Wir gehen davon aus, dass es heute besonders wichtig ist, den Unterschied zwischen berechtigter Kritik an einzelnen Entscheidungen der israelischen Regierung und Antizionismus und Antisemitismus zu erkennen. In unseren Angeboten fokussieren wir uns auf die ethischen Werte des Judentums und der jüdischen Kultur, die Entwicklung der zionistischen Bewegung und die Entstehung des Staates Israel. Möglich sind sowohl Präsenz- als auch Onlineveranstaltungen. Die Teilnehmer werden zum einen befähigt, antisemitische Äußerungen zu erkennen. Zum anderen soll das vermittelte Wissen als Werkzeug dienen, Verunglimpfungen des Staates Israel zu erkennen und ihnen entgegen treten zu können. Wichtig dabei ist auch, den Stellenwert sozialer Medien für die Schüler*innen zu sehen und mit diesem Phänomen auf angemessene Weise umzugehen.
Unsere Angebote für Schüler*innen richten sich nach dem entsprechenden Wissensstand und der Zusammensetzung der Schülerschaft. Hierfür erstellen wir maßgeschneiderte Formate. Workshops sind ebenso möglich wie Vorträge. Wir lehren über die Ethik und Kultur des Judentums genauso wie über die Geschichte des Zionismus und Entstehung des jüdischen Staates sowie aktuelle Entwicklungen in Israel. In allen Fällen streben wir an, den Schüler*innen alte und neue Erscheinungsformen des Antisemitismus verständlich zu machen und mit ihnen ins Gespräch zu kommen. Sie sollen lernen, zwischen Kritik an Entscheidungen der israelischen Regierung und Judenhass zu unterscheiden. Dabei ist uns die Reflexion der sozialen Medien besonders wichtig.
Im Rahmen der Ausschreibung des Leo Trepp Schülerpreises bieten wir ebenfalls Informationen zum jeweiligen Thema an, geben Denkanstöße und initiieren Dialoge mit und zwischen Schüler*innen.
Unsere Teammitglieder sind trainiert für alle Schulformen. Unser Grundsatz ist die Anerkennung der Würde des anderen. Es gibt keine Denk- und Meinungsverbote, solange sie in einer Atmosphäre der gegenseitigen Anerkennung und des gegenseitigen Respekts geäußert werden. Wir sind da, um ins Gespräch zu kommen und andere Perspektiven zu eröffnen, nicht um zu zensieren.
Jede Bildungseinheit wird individuell auf die Bedürfnisse und Wünsche der Gesprächspartner zugeschnitten.
- Vortrag mit anschließendem Gespräch – online und offline
- Workshops – offline
- Frage und Antwort – online und offline
- Gesprächsforen – online und offline
- Seminare – online und offline
Soziologen. Kommunikationsexperten. Juristen. Antisemitismusforscher. Manager von jüdischen Projekten. Medienexperten. Politologen.
Gunda Trepp hat als Anwältin und Redakteurin gearbeitet und als Dozentin Betreuungs- und Medizinrecht gelehrt. Seit Jahren engagiert sie sich in der Fortbildung zu Fragen der jüdischen Religion und Ethik und zur Judenfeindlichkeit. In “Gebrauchsanweisung gegen Antisemitismus” setzt sie sich als Autorin mit dem Judenhass auseinander.
Dr. Nikoline Hansen, Kommunikationswissenschaftlerin und Politologin, war als Redakeurin der Zeitschrift „Die Mahnung“ und Journalistin mit den Schwerpunkten Menschenrechte, jüdisches Leben und Israel tätig. Sie ist Vorsitzende des Jüdischen Forums für Demokratie und gegen Antisemitismus e.V. und ehrenamtliche Mitarbeiterin im Anti-Kriegs-Museum.
Dr. Anastassia Pletoukhina kam mit ihrer Familie 1998 als Kontingentgeflüchtete nach Deutschland und gestaltet seitdem aktiv das jüdische Leben mit. Sie ist Sozialpädagogin und Sozialwissenschaftlerin. Ihr praktischer Schwerpunkt ist die Förderung und Professionalisierung des jüdischen Engagements. Außerdem engagiert sie sich im Dialog mit anderen Religionen und Kulturen.
David Studniberg ist seit seiner Jugend im Bildungsbereich tätig. Während der Schulzeit und Studienjahre war er Madrich (Gruppenleiter) in der Jüdischen Jugend Baden. Seit 2015 konzipiert er Bildungsprogramme für das Jüdische Museum Berlin und leitet Workshops für Jugendliche und junge Erwachsene zu verschiedenen jüdischen Themen.
Rabbi Levi Israel Ufferfilge ist Judaist, Jiddist, Religionspädagoge und Rabbiner der Jüdischen Gemeinde Oldenburg. Er hat als Religionslehrer und Schulleiter zweier jüdischer Schulen gearbeitet und klärt seit vielen Jahren öffentlich über Antisemitismus auf. 2021 erschien sein Buch "Nicht ohne meine Kippa" über jüdische Sichtbarkeit und Antisemitismus in Deutschland.
Benny Fischer ist ein europäischer Aktivist für Digital- und Menschenrechte. Als Programmdirektor für digitale Resilienz bei der Alfred Landecker Foundation leitete er datenbasierte Initiativen zur Stärkung der Demokratie und Bekämpfung von Online-Hass. Zuvor war er Chief Digital Officer der Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in Deutschland und Public Affairs Officer des European Jewish Congress. Benny hat einen Executive MBA von der Central European University (CEU) in Wien und sitzt neben seinem Engagement in der Leo Trepp Foundation in den Vorständen von CeMAS, dem World Jewish Museum und der Muslim Jewish Interfaith Coalition.
Unser wissenschaftlicher Beirat hilft uns, immer besser zu werden:
Katrin Kogmann-Appel hat Judaistik und Kunstgeschichte in Wien und Jerusalem studiert. Nach Forschungsaufenthalten in den USA lehrte sie fast 20 Jahre lang an der Ben-Gurion University of the Negev in Beer Sheva. Seit 2015 ist sie an der Universität Münster tätig. In ihrer Forschung beschäftigt sie sich mit der jüdischen Kultur der Vormoderne und interessiert sich vor allem für jüdische Buchkultur und intellektuelle Geschichte.
Dr. Marc Grimm vertritt die Professur für die Didaktik der Sozialwissenschaften an der Bergischen Universität Wuppertal. Er studierte in Augsburg, Wien und Vancouver und provomierte sich mit einer Arbeit zur Rechtsextremismusforschung. Er ist Leiter des Teilprojekts „Sozialwissenschaftliche Grundlagenforschung zu aktuellem Antisemitismus in jugendlichen Milieus und zu Einstellungen bei Polizist*innen“ im BMBF-Verbundprojekt „EMPATHIA“ und Mitherausgeber der Reihe „Antisemitismus und Bildung“ im Wochenschau Verlag.