Kann es für die Juden auf Dauer eine geteilte Erinnerung an die großen Tragödien ihrer Geschichte geben? Wie sollen sie den Völkermord der Schoah erinnern, fragt Trepp 1986 in dieser Reflexion für das Magazin Judaism. Er plädiert dafür, das jüdische Gedenken an die Schoah von dem Gedenken der nichtjüdischen Gesellschaft zu unterscheiden.
‘Hass und Liebe sind untrennbar, das eine zerstört gänzlich, das andere heilt gänzlich’, schreibt Trepp. Er hat früh gefordert, mit den Gutwilligen unter den Nachkriegsdeutschen gemeinsam für eine stabile Demokratie zu arbeiten. Voraussetzung dafür war für ihn stets, dass sich die Nachfolgegeneration bewusst vom Antisemitismus lossagte und gegen ihn und gegen jede Form der Menschenverachtung kämpfte.
Leo Trepp wird 1913 geboren und wächst in einer religiösen und politisch liberalen Familie auf. Er geht als Landesrabbiner nach Oldenburg. Von dort verschleppen ihn die Nationalsozialisten in das Konzentrationslager Sachsenhausen. Nach seiner Befreiung kann er nach England emigrieren. Der Großteil seiner Familie wird ermordet.
Die Leo Trepp-Stiftung ist bunt wie das Judentum selbst. Wir Stiftungsmitglieder fühlen uns durch einen Gedanken verbunden: Wie schaffen wir es, dass jüdisches Leben in der Bundesrepublik eines Tages als normal angesehen wird und Jüdinnen und Juden sich selbstbewusst in jeder Situation zu ihrer Identität bekennen können?
Die jüdische Geschichte in Deutschland ist nicht nur eine Geschichte von Pogromen, Vertreibung und Vernichtung. Sondern auch die Geschichte einer jüdischen Lebendigkeit gegen alle Widerstände bis in die Gegenwart. Jüdisches Denken war nie statisch. Das Judentum als Religion hat sich über Jahrtausende weiterentwickelt und bleibt in seiner Entwicklung nicht stehen. Und Jüdinnen und Juden? Wir sind so verschieden wie die diversen Richtungen unserer wunderbaren Kultur!