Christlicher und muslimischer Glaube – beide haben viel vom Judentum übernommen

Beide Nachfolgereligionen des Judentums, sowohl das Christentum wie auch der Islam, haben Elemente des Judentums übernommen. Beide sahen sich ursprünglich als weiterführende Religionen an, die das Judentum ablösen sollen. Heute setzen sich Vertreter aller drei monotheistischen Religionen mit dem Gedanken auseinander, dass sie miteinander und nicht gegeneinander arbeiten sollten. Im Zentrum steht dabei oft der Urvater der Juden, Abraham, den die beiden anderen Kulturen in der einen oder anderen Weise ebenfalls anerkennen und verehren. So werden Judentum, Christentum und Islam auch die drei ‚abrahamitischen Religionen‘ genannt. Für die Juden ist Abraham der Begründer des ethischen Monotheismus. Mit ihnen schließt Gott einen Bund. Daher stammt der Begriff ‚das auserwählte Volk‘. Um sich dieses Bundes zu vergewissern, werden männliche Nachkommen noch Jahrtausende später am achten Tag nach der Geburt beschnitten. Sehr früh haben Juden ihre ‚Auserwähltheit‘ als Verpflichtung gesehen, gegen Ungerechtigkeit und für ein soziales und ethisches Miteinander einzutreten und damit allen Menschen wahre Mitmenschen zu sein. Die Christen glauben nicht nur, dass Jesus der Messias ist, sondern ein Nachfahre Abrahams und König Davids. Jesus selbst spricht laut dem Neuen Testament über Abraham, indem er seinen Jüngern sagt, dass sie sich auf ihn nicht nur als Vater berufen, sondern auch seine Werte vertreten sollen. Die Muslime verehren Abraham als Propheten. Für sie ist er der Stammvater, durch den andere Propheten in die Welt gekommen sind, unter ihnen Jesus und der Begründer des Islam, Mohammed. Der Koran erwähnt Abraham in anerkennende und liebende Weise als Patriarchen und Imam. Gemäß dem muslimischen Glauben hat er die Grundmauern für die Kaaba in Mekka errichtet, das wichtigste Heiligtum im Glauben der Muslime, zu dem sie einmal in ihrem Leben eine Pilgerreise gemacht haben sollten. Durch Ishmael, den ersten Sohn Abrahams mit seiner Nebenfrau Hagar, den die Muslime als Vorfahren von Mohammed sehen, und seinen zweitgeborenen Halbbruder Isaak, Saras Sohn, der eine zentrale Rolle im Judentum spielt, werden Juden und Muslime manchmal Cousins genannt.

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