Franz Rosenzweig
Nachdem er den übermächtigen Einfluss der christlichen Mehrheitsgesellschaft auch auf das Denken und Bewusstsein der Juden erkannte, überlegte Franz Rosenzweig (25.12.1886 bis 10.12.1929) zunächst zu konvertieren. Stattdessen wandte er sich nach einem von ihm nie näher beschriebenen Erlebnis an einem Jom Kippur mit aller intellektueller Kraft dem Judentum zu. Er studiert bei Hermann Cohen und erkennt, dass Juden sich im Denken auf die von der christlichen Umwelt vorgegebenen Koordinaten berufen, ihnen der Bezug auf jüdische Ethik und Kultur aber fehlt. 1917 legt er Cohen ein Programm zur Neugestaltung des jüdischen Bildungswesens vor. Er will Juden ermöglichen, sich mit Werten und Gedanken aus den Quellen des Judentums an gesellschaftlichen Auseinandersetzungen zu beteiligen. Sein Denken ist ein immerwährender Dialog, ein „Sprechdenken“, das nicht zu einem Ende kommt und es auch nicht anstrebt. In seinem Denken ist er Existenzialist. Wie auch Cohen sieht er Judentum und Christentum als gleichberechtige Religionen an, die sich gegenseitig beeinflusst haben und beeinflussen müssen. Mehr über das Denken von Franz Rosenzweig finden Sie hier.