Hermann Cohen
Hermann Cohen (4.7.1842 bis 4.4.1918), war Sohn eines Kantors und Student am jüdisch theologischen Seminar in Breslau, bevor er zum Professor für Philosophie avancierte und als Haupt der Marburger Schule des Neukantianismus bekannt wurde. Cohen setzte sich seit dem Berliner Antisemitismusstreit (1880) mit Heinrich v. Treitschke, der das Judentum „als Nationalreligion eines fremden Stammes“ bezeichnete, immer stärker für jüdische Bildung und Wissenschaft ein. Seine philosophische Ethik war eine Theorie des Rechtsstaats, die weithin von der modernen Sozialdemokratie übernommen wurde. Cohens späte Religionsphilosophie betont, ebenso wie seine Ethik, die Idee eines einig-einzigen Gottes, als Grundlage menschlichen Fortschritts und eines Miteinanders auf der Basis der Vernunft. Religion ist für ihn nicht nur Schöpferin der Ethik, sondern führt aus seiner Sicht über sie hinaus, da sie den Menschen zum Mitleiden bringe und zur aktiven, helfenden Tat und so, wie Leo Trepp es in einem Aufsatz über Cohen formuliert, sein ‚sittliches Ich‘ anspreche. ‚Das sittliche Ich wird aus dem Du geboren.‘ Cohens Auseinandersetzungen mit dem Verhältnis von einem empathischen Ich und dem Du und gleichzeitig mit Gott haben einen starken Einfluss auf Denken und Werk von Martin Buber.