Rabbinerin Regina Jonas

Die weltweit erste Rabbinerin wurde am 3.8.1902 in ärmlichen Verhältnissen in Berlin geboren. Man nimmt an, dass ihr Vater Wolf Jonas, ein orthodoxer Kaufmann, ihr erster Lehrer war. Sie besucht die jüdische Mädchenschule, fällt wegen ihres überdurchschnittlichen Wissens auf und weiß bald, dass sie Rabbinerin werden will. Nach dem Abitur schreibt sie sich an der Hochschule für die Wissenschaft des Judentums ein, daneben unterrichtet sie Hebräisch. 1930 verfasst sie ihre Abschlussarbeit mit dem Titel „Kann die Frau das rabbinische Amt bekleiden?" Nach intensiver Beschäftigung mit jüdischen Quellen hat sie die Frage bejaht. Sie besteht ihre Prüfung mit einem ‚gut‘. Dennoch wird sie erst fünf Jahre später von einem liberalen Rabbiner ordiniert und findet dann, noch einmal zwei Jahre später, eine Stelle in Berlin. Bald fährt sie durch ganz Deutschland, um die verbliebenen Menschen in Gemeinden zu betreuen, deren Rabbiner bereits geflohen sind. Als die Nationalsozialisten sie 1942 nach Theresienstadt deportieren, wirkt sie dort als Rabbinerin weiter. 1938 hatte sie geschrieben, dass auch ihre Liebe zu den Menschen sie bewogen habe, Rabbinerin zu werden. Bis zuletzt lässt sie ihre Mithäftlinge diese Liebe spüren. Sie betreut sie, lernt mit ihnen und versucht, ihnen die Angst zu nehmen. Regina Jonas wird 1944 in Auschwitz ermordet.

 

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