Kindertransporte

Über 50000 deutsche Juden wanderten während der NS-Zeit nach Großbritannien aus. Nach den Novemberpogromen in Deutschland begannen ab dem 2. Dezember 1938 die Kindertransporte auf die Insel. Mit Bahnen und Schiffen wurden deutsche und österreichische, später auch polnische und tschechische jüdische Jungen und Mädchen von Holland aus in Sicherheit gebracht. Über den britischen Hörfunk BBC suchten die Politiker, die das Vorhaben am 21. November gebilligt hatten und zum Teil privat unterstützten, nach Pflegefamilien. Nachdem die Aktion eigentlich schon beendet war, verließ am 14. Mai 1940 der letzte Frachter mit 60 Kindern den holländischen Hafen. Rabbiner Joseph Hertz (25.9.1872 bis 14.1.1946), der Oberrabbiner des britischen Königreichs, unterstützte die Haltung Winston Churchills gegen Deutschland. Er setzte sich für die Juden auf dem Kontinent ein, die unter nationalsozialistischer Bedrohung standen. Gegenüber den Kindertransporten war er aber ambivalent, solange dabei jüdische Kinder in nichtjüdische Familien gelangten. Dies war mehrheitlich der Fall. Die Kriterien besagten lediglich, dass die interessierten Familien sauber und sozial eingegliedert sein sollten. Jedes Kind benötigte zudem einen Sponsor, um dem britischen Staat finanziell nicht zur Last zu fallen. Die Hilfsorganisationen auf beiden Seiten arbeiteten fieberhaft, um vor allem die am stärksten gefährdeten Kinder wie Waisen oder solche, deren Eltern bereits im Konzentrationslager waren, aus Deutschland heraus zu bringen. Durch die Transporte wurden 10000 jüdische Kinder gerettet. Viele von ihnen verloren ihre Eltern und wurden britische Staatsbürger. Anderthalb Millionen Kinder wurden in der Shoah ermordet.

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